Schifoan



Dass sich meine Eltern für eine Ferienwohnung in einem Skiort entschieden hatten, kam nicht von ungefähr. Sie waren beide begeisterte Skifahrer und wollten jede freie Minute auf der Skipiste verbringen.
Mit zwei kleinen Kindern war dies allerdings alles andere als einfach zu bewerkstelligen.
Wir Kinder mussten (bzw. durften) also so früh wie möglich auf die „Brettln“.
Ich glaube, ich habe früher Skifahren gelernt als Gehen – wobei das „gelernt“ ein durchaus dehnbarer Begriff ist.
Vom Pflugfahren oder gar Bogerlmachen hielt ich nämlich gar nichts.
Mein Motto war: “vui Schuss“.
Ich ließ mich von Papa oder Mama den Hang hinaufziehen, ging in die Hocke und los… immer schneller und schneller…dann hatte ich allerdings ein klitzekleines Problem: „Wie bremste man eigentlich mit diesen Dingern?“.
Ich entwickelte meine eigene, nicht unbedingt zur Nachahmung weiterzuempfehlende Bremsmethode: ich steckte den Kopf zwischen meine Knie und kuller…kuller...Das war zwar nicht unbedingt die weichste Landung, aber äußerst effektiv.
Der Hang, auf dem ich Skifahren lernte, war eigentlich total ungefährlich. Er war sehr flach und breit und bis auf einen Baum, der blöderweise mitten auf der Piste stand, gab es auch kein Hindernis.
Was der dort verloren hatte, weiß ich ehrlich gesagt nicht (aber wahrscheinlich dachte sich der Baum das gleiche von der Piste).
Wie einen Magnet zog es mich zu diesem Baum. Egal wie weit entfernt ich startete oder von welcher Richtung ich kam – Z A C K, war ich schon wieder beim Baum angelangt (dieser freute sich vermutlich ob seiner zahlreichen Umarmungen…).
Meine Eltern meinten, in meiner Fahrweise einen frühen Ansatz eines gewissen Draufgängertums zu erkennen.
Ich glaube aber, ich wollte nur die Aufmerksamkeit meiner Eltern bzw. die Belastbarkeit ihrer Nerven testen.